Achtsamkeit beginnt, wo du aufhörst, dich zu optimieren
„Ich dachte, ich liebe mich – dabei habe ich mich abgelehnt.“
Dieser Satz aus einem Interview traf die Forscherin Brené Brown mitten ins Herz.
Sie hatte jahrelang an sich gearbeitet. Meditiert. Journaling gemacht. Ernährungstagebuch geführt. Sich Ziele gesetzt. Grenzen gezogen. Sich „weiterentwickelt“.
Aber unter all dem lag ein Gefühl, das sie bisher nicht sehen wollte: Angst!
Angst, nicht genug zu sein.
Angst, nicht dazuzugehören.
Angst, falsch zu sein – so, wie sie ist.
Plötzlich wurde ihr klar: All diese Routinen, so gesund sie auch wirkten, hatten sich wie ein Panzer um ihre Verletzlichkeit gelegt. Nicht um zu heilen. Sondern um zu vermeiden. Könnte darin die Botschaft verborgen sein? Wenn sie aufhören würde sich zu optimieren - und genau damit die Achtsamkeit beginnt?
Wenn die Wissenschaft das Herz entdeckt
Brené Brown ist Professorin an der University of Houston und forscht seit über zwei Jahrzehnten zu Themen wie Scham, Verletzlichkeit und Resilienz. Was sie besonders macht: Sie bringt emotionale Wahrheit in die wissenschaftliche Sprache.
In TED-Talks, Bestseller-Büchern und Interviews wird sie zur Stimme für all jene, die nicht nur funktionieren wollen – sondern fühlen. Ein schöner Seitenhieb aus der Wissenschaft: Selbst dort, wo man Zahlen liebt, merkt man langsam:
👉 Heilung beginnt dort, wo wir aufhören, uns zu verstecken.
Brené nennt es: „Wholehearted living“. Ich nenne es: Erlaubnis, du zu sein.
Achtsamkeit ist nicht „noch ein Tool“ – sie ist ein Innehalten
Vielleicht erkennst du dich darin wieder:
➡️ Du willst bewusster leben.
➡️ Du hörst Podcasts, liest kluge Bücher, achtest auf dich.
Und doch fühlst du dich oft nicht „weiter“ – sondern erschöpft. So, als würde das Leben dich ständig testen. Als wärst du in einem ewigen Upgrade-Modus gefangen. Aber genau das ist nicht Achtsamkeit.
Achtsamkeit ist nicht, wenn du dein Leben besser strukturierst. Sondern wenn du kurz gar nichts strukturierst – sondern einfach dich selbst fühlst. Ohne Urteil. Ohne Erwartung. Ohne Ergebnisdruck.
Persönlichkeitsentwicklung beginnt mit Selbstannahme
Was Brené Brown damals erkannte, trifft auch meinen eigenen Weg tief. Heilung beginnt nicht, wenn du etwas tust. Sondern wenn du etwas nicht mehr tust: Dich ablehnen. Dich reparieren wollen. Dich für „noch nicht genug“ halten.
Achtsamkeit bedeutet, dass du nicht mehr versuchst, jemand zu werden – sondern einfach da bist, als der Mensch, der du bist. Mit deinen Unsicherheiten. Mit deinem Humor. Mit deinen Zweifeln und deinem Strahlen. So beginnt echte Veränderung. Nicht als Kraftakt, sondern als Einladung.
Meine 4-Schritte-Übung für deinen achtsamen Tag
Wenn du dich gerade wieder unter Druck fühlst, ist das kein Rückschritt. Sondern der perfekte Moment für diese einfache Übung – ein Reset in 4 Schritten:
🟡 1. Bleib stehen – innen oder außen
Wenn du merkst, dass du funktionierst statt fühlst: Stopp. Leg die Hand auf dein Herz. Atme einmal bewusst. Sprich laut:
“Ich danke dir Universum, dass du mich gehört hast, ich wusste, dass du mich allzeit hörst”
Atme und sei dir bewusst, hey ich bin noch voll mit im Spiel dabei. Das Leben lässt mich nicht hängen. Es liefert. Jeden Augenblick. Danke
🟡 2. Sag dir ehrlich, was gerade da ist
Ohne Bewertung. Nur benennen:
„Ich bin gerade traurig.“
„Ich bin getrieben.“
„Ich bin nervös.“
Das genügt. Der Schatten verliert an Macht, sobald du ihn siehst.
Daraufhin frage dich:
“Ist das was ich da sehe, das was ich sehen will?”
🟡 3. Wende deine Sicht: Was brauche ich jetzt wirklich?
Nicht: Was sollte ich tun?
Sondern: Was würde mir jetzt guttun – liebevoll, weich, präsent? Was wäre würde ich,…
“Vielleicht ist es ein Glas Wasser.”
”Vielleicht ein Nein.”
”Vielleicht ein Lächeln”
”…”
Dann stell dir vor, du hättest genau dies. Jetzt. Wie wenn es schon so wäre. Wie würde sich das anfühlen?
🟡 4. Erlaube dir 90 Sekunden wirkliche Präsenz
Schließe die Augen.
Lass alles in dir genau so sein, wie es ist.
90 Sekunden reine Existenz.
Nichts lösen. Nur sein.
Du wirst spüren: Das genügt.
Achtsamkeit macht dein Leben nicht „besser“. Sie macht es echter.
Ich weiß, das klingt fast zu simpel. Aber genau darin liegt die Tiefe. Achtsamkeit ist nicht das Gegenteil von Chaos – sondern die Bereitschaft, es zu fühlen. Nicht die Flucht vor Schmerz – sondern die Umarmung deiner Ganzheit. Wenn du heute aufhörst, dich zu optimieren – und stattdessen zuhörst, beginnt sich alles zu verändern. Weil du dich nicht mehr verlässt.
Du bleibst.
Du atmest.
Du bist.
Und das ist der Anfang von allem
🌿 So wird die Glücksformel Teil deines Alltags
Die 4 Schritte klingen simpel – doch ihre Wirkung ist tief. Damit sie nicht nur schöne Theorie bleiben, sondern echte Praxis werden, findest du hier fünf konkrete Umsetzungen, mit denen du beginnen kannst:
✴️ 1. Ampel-Moment
Immer wenn du an einer roten Ampel stehst (oder auf eine Datei wartest, im Supermarkt in der Schlange, im Aufzug etc.), nutze die paar Sekunden für die Glücksformel:
Bleib stehen.
Benenn still, was du gerade fühlst.
Frag dich: Was brauche ich jetzt wirklich?
90 Sekunden Sein – mit offenen Augen.
Ein Mikromoment der Präsenz – mitten im Alltag.
✴️ 2. Start-in-den-Tag-Ritual
Noch bevor du zum Handy greifst: Lege im Bett eine Hand auf dein Herz. Spür dich. Erkenne an, wie du gerade aufwachst – ohne etwas verändern zu müssen.
Dann frage dich:
Was wäre heute ein freundlicher erster Schritt?
Nicht für meine To-do-Liste. Sondern für mich?
✴️ 3. Emotionale Notiz auf dem Handy
Speichere dir eine kleine Glücksformel-Erinnerung in deiner Notizen-App oder als Homescreen-Hintergrund:
„Ich muss nicht besser werden. Ich darf da sein.“
Diese sanfte Erlaubnis erinnert dich daran, dass dein Wert nicht in deiner Leistung liegt, sondern in deiner Präsenz.
✴️ 4. Handy-Timer für 90 Sekunden
Stell dir bewusst einmal am Tag den Timer für 90 Sekunden Stille.
Mach nichts.
Sag nichts.
Öffne dich für den Moment.
Diese scheinbar banale Praxis verändert dein Nervensystem – von Überlebensmodus zu Lebensmodus.
✴️ 5. Abendlicher Rückblick
Bevor du schlafen gehst, frage dich in Ruhe:
Wann habe ich heute wirklich „ich“ gefühlt?
Wann war ich bei mir – auch wenn nur für einen Moment?
Und dann sag dir:
„Das reicht. Ich war da. Ich lebe.“
🌟 Warum diese Übung dein Leben verändert
Vielleicht denkst du, das sei zu wenig. Vielleicht will dein Kopf mehr Struktur, mehr Tools, mehr Fortschritt. Aber spür einmal in dein Herz:
♥️ Was, wenn genau das genug ist?
♥️ Was, wenn du nicht mehr tun musst – sondern weniger vermeiden?
Die Glücksformel führt dich nicht zu einem besseren Ich. Sondern zu deinem wahren Ich.
Dem, das schon lange da ist.
Dem, das einfach sein will.
Dem, das dich – trotz allem – liebt.
Wenn du ihr vertraust, wird diese kleine Übung dein sicherer Ort. Ein stiller, warmer Raum, den du immer bei dir trägst – auch wenn es draußen tobt. Und irgendwann merkst du: Du bist nicht mehr auf der Suche. Du bist angekommen.
Ich hoffe, dir hat meine Ansicht und Erfahrungen geholfen und daß du eine neue Einsicht über deine Ängste bekommen hast.
Ich freue mich auf deine Rückmeldungen und Erfahrungen in den Kommentaren.
Dein Daniel
Achtsamkeit ist kein neues To-do – sondern die Rückkehr zu dir selbst. Warum Selbstannahme heilsamer ist als Selbstoptimierung, zeigt dieser Perspektivwechsel.